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Was es mit Cholesterin auf sich hat und wieso Ihr das wissen solltet

So, jetzt alle mal die Hand heben, die einen 2 Minuten Vortrag zum Thema Cholesterin halten können (ohne vorher bei Wiki zu schauen). Du, Du? Nee? Nee, ich hätte es bis vor einiger Zeit auch nicht gewusst und dabei hört man es doch eigentlich ständig: „Oma hat einen viel zu hohen Cholesterin-Spiegel!“ – „Ja? Aha.“ – Vergessen. Klar, bei älteren oder übergewichtigen Menschen RECHNEN wir fast damit. Was wir aber nicht bedenken, ist, dass sehr viel mehr Leute einen zu hohen Cholesterinspiegel haben als sie ahnen und die Auswirkungen verheerend sein können. Jeder von uns kennt einen Fall, bei dem der Mann plötzlich mit Mitte 30 am Herzinfarkt stirbt oder ein Schlaganfall das Schicksal einer Familie besiegelt. Klar, das kann auch andere Gründe haben aber „Arteriosklerose“, also Ablagerungen in den Blutbahnen, führen zu Gefäßkrankheiten und zur Todesursache Nummer 1: Dem Herzinfarkt.

Cholesterin ist generell nicht schlecht

Nein, ist es nicht, Cholesterin ist eine fettähnliche Substanz, die der Körper selber (in der Leber) produziert und die außerdem über die Nahrung zugeführt wird. Es ist Bestandteil der Zellwände und ein Baustein vieler Hormone und verschiedener Prozesse und damit extrem wichtig für uns. Der Körper produziert ca 85% des Tagesbedarfs selber, weswegen man über eine Nahrungsumstellung sehr gut justieren kann. Damit sich das Cholesterin im Körper bewegen kann, bindet es sich an Proteine. Es entstehen so genannte Lipoproteine. Ich möchte Euch das LDL (low-density-lipoprotein) und das HDL (high-density-lipoprotein) vorstellen. Das HDL wird meist als gutes Cholesterin bezeichnet. Es ist dafür verantwortlich, das Cholesterin im Körper einzusammeln und es zurück in die Leber zu transportieren. Das LDL, das häufig als das böse Cholesterin bezeichnet wird, trägt das Cholesterin aus der Leber hinaus in die Blutbahnen.

Und hier liegt das Problem

Je mehr LDL wir in den Adern haben, desto mehr Cholesterin kann an den Aderwänden hängen bleiben. Das Ergebnis: Arteriosklerose: Verkalkung der Adern und ein erhöhtes Risiko für Gefäßkrankheiten. Auf das Verhältnis von LDL und HDL kommt es also genauso an, wie auf das Gesamtcholesterin im Blut. Ein Arzt prüft alle drei Werte und kann detaillierte Einblicke in den individuellen Gesundheitsstatus geben.

Das passiert im Detail

Ist zu viel LDL unterwegs kann sich Cholesterin in den Gefäßwänden einlagern. Weiße Blutkörperchen folgen, die Gefäßwand verdickt sich (Plaques-Bildung), das Gefäß wird unelastisch. Die Plaques sorgen für eine Verengung und behindern den Blutfluss. Diese Arterienverkalkung kann alle Arterien betreffen. Im Becken zum Beispiel können Errektionsstörungen resultieren, im Ohrbereich kann ein Tinitus entstehen, im schlimmsten Fall ist eine koronare Herzkrankheit oder eine Insuffizienz das Ende vom Lied. Natürlich ist Cholesterin nicht allein an der Entstehung solcher Krankheiten beteiligt. Häufig gehen Arterisklerose und Diabetes in Hand in Hand, hierzu folgt aber bald nochmal ein separater Artikel.

Das kann man bei erhöhten LDL Werten tun

Werden hohe LDL Werte oder ein hohes Gesamtcholesterin festgestellt, wird meist der Arzt eine umfangreiche Empfehlung zur Ernährung geben, einige Dinge aber für Euch vorab, die Ihr Euch selbst Gutes tun könnt:

  • Bewegung: hilft gegen schlechte Cholesterinwerte. Spazierengehen, Fahrradfahren, Treppen laufen. Auch für Unsportliche kann man etwas mehr Bewegung in den Alltag integrieren. Es lohnt sich mit einem Schrittzähler zu arbeiten. Ca. 10.000 Schritte sind eine gute Grundbewegung am Tag. Mit einem Schrittzähler oder einer App (z.B. Google Fit) kann man seine Bewegung kontinuierlich überprüfen.
  • Kein Alkohol, keine Zigaretten: Dazu muss ich wahrscheinlich nichts sagen. Beides begünstigt Arteriosklerose und hat bei erhöhten Cholesterinwerten nichts im Alltag zu suchen.
  • Eine ausgewogene Ernährung, dazu nochmal mehr im Detail.

Was kann ich denn essen?

Zunächst ist zu sagen, dass man nicht gänzlich auf Cholesterin verzichten muss, vielmehr kommt es auf die Qualität des Cholesterins an.

+ – 
Ballaststoffreiche Getreideprodukte: Vollkornreis, Dinkelprodukte Wurst und Wurstprodukte
Gemüse in jeglicher Form Fettes Fleisch vom Rind, Lamm, Schwein
Obst in Maßen: Pektinhaltige Sorten wie Äpfel und Birnen haben eine positive Auswirkung auf das LDL Paniertes und Frittiertes (egal ob Fleisch oder Gemüse)
Ungesättigte Fettsäuren  (z.B. Leinöl) und Nüsse aber vorsicht bei der Menge! Nicht mehr als 40 g Nüsse am Tag und nur pur! Butter, Schmalz, Kokosfett, Back- und Frittierfette
Hülsenfrüchte: Bohnen, Kichererbsen etc. Fruchtsäfte und Drinks mit hohem Zuckeranteil
Fisch: Gekocht oder gebacken ist Omega-3-haltiger Fisch besonders gut Haltbares Gebäck und Kuchen
Grüner Tee: Wirkt positiv auf die Blutfettwerte Käse und Milchprodukte mit hohem Fettgehalt

 

Ihr seht: Wir landen wieder bei meiner beliebten Vollwerternährung oder in fancy: Clean Eating. Und der Kreis schließt sich wieder. Ich möchte Euch keine Angst machen aber viele Leute haben das Thema halt gar nicht auf dem Schirm. Erst heute hat mir eine Kollegin von Ihrem Mann erzählt, der in jungen Jahren mit hohem Cholesterin zu kämpfen hat – das muss nicht sein. Wenn Ihr nochmal einen Blick auf die Vollwerternährung werfen wollt geht es hier entlang. Lasst uns die Welt vom LDL befreien und mehr HDL in die Welt tragen 🙂

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