Tag 4. Meran / Algund – Vellau – Leiteralm – eine unerhoffte Wanderung
Eigentlich war für den vierten Tag nur ein kurzer Spaziergang geplant, der dann allerdings in eine 22 km Wanderung und 1.500 Höhenmeter ausartete. Ich starte am Anfang. Die Idee war es von Algund aus den Lift nach Vellau zu nehmen und von dort eine entspannte Wanderung zur Leiter Alm zu unternehmen. Von der Leiter Alm dann zurück mit dem Korblift nach Vellau und von dort mit dem Bus nach Meran. Wir starteten morgens gut gelaunt und mit einem kleinen Frühstück gestärkt von unserer Unterkunft in der Otto Huber Straße. Da ich unbedingt noch ein kleines Stück Tappeiner Weg laufen wollte, entschieden wir uns für einen Umweg. Der Tappeiner Weg liegt auf 300 – 400 m Höhe und bietet einen tollen Blick auf Meran. Es ist ein leicht zu begehender Spazierweg, perfekt für den Start.
Allerdings hatte ich mich wegtechnisch etwas verschätzt, so dass wir schon ca. 90 Minuten zur Sessellift Station in Algund brauchten. Der Sessellift in Algund ist privat betrieben und nur bis 12.30 Uhr geöffnet (dann ist Pause bis 13.40 Uhr). Man sitzt einzeln auf Sesseln und fährt die knapp 600 m (Algund 350 m – Vellau 990 m) über Weinfelder und Wälder hoch. Ich hatte zunächst ehrlicherweise echt schiss aber das ging dann mit der Zeit und ich konnte den Ausblick zumindest ein bisschen genießen. Ist nun mal echt schön da vor sich hin zu schweben.
Von der Station in Vellau hat man nun die Möglichkeit den Korblift zur Leiter Alm zu nehmen. Das Wetter sah aber noch ganz gut aus, so dass wir uns entschieden den Aufstieg über den Vellauer Felsenweg und ein Stück des Meraner Höhenwegs anzutreten. Unterwegs kamen uns immer mal wieder Umkehrer entgegen, die Angst vor der Höhe hatten. Unten steht extra ein Schild: Nur für Schwindelfreie (sind wir mal ehrlich, so richtig schwindelfrei bin ich nicht).
Mir war etwas mulmig zumute aber wer möchte kneifen. Ca. 1:30 dauerte der Aufstieg zur Hochmuth Station. Zwischendrin gab es eine kleine Hütte. Unbemannt aber mit frischem Streuselkuchen und Getränken. Toll oder? Ich hab mir direkt mal ein großes Stück gegönnt. Das Frühstück war irgendwie nicht ausreichend. Der Kuchen hat mir echt Power gegeben.
Von Hochmuth bis zur Leiteralm brauchten wir nochmal ca. 50 Minuten. Der Weg hat sich wirklich gelohnt. Sooooo schön! Wenn auch teilweise schmal und sehr nah am Abgrund, der Ausblick war fantastisch und ist nur zu empfehlen. Nur die Gedenktafeln rechts und links erinnern daran, dass man besser schaut wo man hintritt. Wenn Ihr da seid, bitte unbedingt laufen. Auf der Leiteralm angekommen, war es leider super diesig, keinen Meter konnte man gucken. Aussicht adé. Und eisigkalt. Wir haben uns dann auch rein gesetzt und beschlossen uns etwas wärmere Jacken zuzulegen. Ich habe mit großer Begeisterung die Tageskarte gelesen: Hausgemachte Bärlauch Tortellini, Brennesselknödel. Tagliata, Hirschcarpaccio….wow das ist mal ne Küche.
So hatte ich mir die südtiroler Almküche vorgestellt und wurde natürlich nicht enttäuscht. Nach einem ausgiebigen Lunch (Hirschcarpaccio und Brennesselknödel für mich, Tagliata für Chris) entschieden wir uns für den Abstieg zu Fuß. Ehrlicherweise blieb und nichts anderes übrig, der Korblift fuhr gar nicht mehr, Mittlerweile war das Wetter nämlich echt schlecht. Es regnete unaufhörlich und man konnte kaum einen Meter weit schauen.
Wir haben dann auch fast 2 Stunden für den Abstieg gebraucht, weil wir einige Passagen aufgrund des Regens nicht nutzen konnten und deswegen auf die asphaltierte Versorgungsstraße ausweichen mussten. Da wir allerdings gut mit Regencapes ausgestattet waren (danke Mama & Papa) war das nicht so tragisch und wir kamen erschöpft aber gut gelaunt in Vellau an.
Hier haben wir wann wieder den Sessellift nach Algund genommen und sind von da aus zu unserer Wohnung spaziert. Auch da haben wir nochmal etwas mehr als eine Stunde gebraucht… Abends waren wir dann auch echt ganz schön kaputt.