Ciaaaaoooo Rooooma!
ROMA: Urlaubslektüre: Der sextinische Himmel – Leon Morell
Wer kennt diesen Satz: Ave Caeser populus clamat! Wer ihn kennt, hat wahrscheinlich Latein in der Schule gehabt. Schön ab der siebten Klasse, ein Alter in dem man diese wunderbare Sprache kein Stück zu schätzen weiß. Wir beide, Latein und ich, wir standen auf Kriegsfuß von Anfang an, ich pubertätsbedingt zu cool um Latein cool zu finden, vielleicht war ich auch zu dumm. Latein fand mich aber irgendwie auch nicht so cool. Die Hormone in diesem Alter machen uns zu pickeligen, schlecht riechenden Zombis und to be honest, mich natürlich auch. Trotzdem – die kleinen Geschichten im Cursus Continuus haben mich ja doch immer irgendwie interessiert. Das Forum Romanum, Circus Maximus und das Colosseum. Und so hab ich tief in meinem pubertären Inneren beschlossen: Rom, da muss ich mal hin. Die nächsten 20 Jahre hab ich es aber aus irgendeinem Grund nicht geschafft dieses Versprechen einzulösen. Erstaunlich, weil ich in der Zeit einen großen Teil der Welt besucht habe. Erneuert wurde der Wunsch als ich Dan Browns Assassinis gelesen haben. Ich fand das Buch fesselnd und es war klar: Der Vatikan, da MUSS ich hin. Als ich im letzten Jahr überlegt habe: Wo will ich wirklich mal hin? Hab ich mir die Frage nicht mit Bahamas oder Nepal beantwortet sondern mit: Romaaaaa. Deswegen haben wir beschlossen Rom auf dem Weg an die Amalfiküste einen kleinen Besuch abzustatten. 2 Tage habe ich eingeplant, ich stehe Städtestrips ja eher kritisch gegenüber, weil sie mich immer etwas stressen. Wie falsch das ist wusste ich da natürlich noch nicht…
Donnerstags abends sind wir also recht spät in der Stadt angekommen, es war schon dunkel, als wir unser Penthouse im 9. Stock erreicht haben, den Ausblick konnte ich nur erahnen. Wir haben uns für Trastevere entschieden. Ein Stadtteil, der als Ausgehviertel bekannt ist. Nach Ausgehen war uns abends allerdings nicht mehr. Weiter als bis zum Supermarkt um die Ecke haben wir es nicht geschafft, wir waren zu platt. Deswegen auch nur ein kurzer Einkauf, um den Abend mit einer Flasche Weißwein und einem Pastasalat ausklingen zu lassen. Soweit so gut. Der obligatorische Streit am ersten Abend des Urlaubs hat natürlich stattgefunden. Ja, das können wir immer hervorragend. Ich weiß nicht mal mehr worum es ging…Weiter im Text.
Der erste Tag in Rom – Von Trastevere quer durch die Stadt zur spanischen Treppe
Am nächsten Freitag Morgen war ich recht früh wach und habe mich, bevor Chris wach war, aus dem Schlafzimmer geschlichen. Und WOW was für ein Ausblick. Von unserer Wohnung hatten wir einen tollen Blick über Rom und ich war schon beim ersten Blick auf die Stadt begeistert. Wie viel Charme kann eine Stadt haben? Nach unserem Frühstück auf der Terrasse haben wir uns aufgemacht, Rom zu entdecken. Mein Ziel war es, die wichtigsten Punkte zu sehen, um ein Gefühl für die Stadt zu bekommen, uns aber sonst treiben zu lassen. Es gibt nichts schöneres, als sich in den kleinen Gassen, die nur so vor römischem Charme sprühen, zu verlieren. Unsere Route war gut geplant und sah so aus:
Einmal den Tiber überquert, haben wir uns zuerst das jüdische Viertel angeschaut und bereits zu dem Zeitpunkt war ich absolut schockverliebt. Den Bocca della Veritá haben wir links bzw rechts liegen lassen. Die Schlange war zu lang und ehrlicherweise hat er mich gar nicht soooo sehr interessiert. Sehr viel schöner fand ich zum Beispiel den Schildkrötenbrunnen auf der Piazza Mattei. Hier waren erstaunlicherweise keine Menschenmassen, obwohl es so ein herrlicher Platz ist. Generell ist das jüdische Viertel seht charming und die Restaurants sehen alle toll aus. Beachtet, dass die meisten Lokale im jüdischen Viertel freitags abends geschlossen sind und erst am Samstag wieder aufmachen. Das hatte ich bei meiner Restaurantplanung für den Abend nicht bedacht. Weiter ging es vorbei an der Basilica die Santa Maria in Ara coeli. Ein schöner Platz, um sich auszuruhen. Wir waren gar nicht in der Kirche aber sind noch ein Stück weitergegangen. Von der Aussichtsplattform hatten wir einen tollen Ausblick auf das Forum Romanum. Viele haben gesagt sie seien enttäuscht gewesen aber da frag ich mich was sie erwartet haben. Das Forum Romanum ist das älteste Forum in Rom. Die noch stehenden Säulen sind beeindruckend. Ich war begeistert, in welchen Dimensionen die Römer früher gebaut haben. Wahnsinn! Vom Forum Romanum trägt einen die Menschenmasse weiter bis zum Kolosseum. Auch das haben wir nur von außen begutachtet. Es sieht aus wie auf den unzähligen Bildern und es steht einfach so, mitten in der Stadt. Wir haben den „Platz“ für ein Selfie genutzt und sind links in die Stadt abgebogen. Vorbei an vielen kleinen schönen Läden, einer Avocado Bar und einem Hummus Restaurant (Ecke Salita del Grillo) Als nächsten Touri Punkt hatte ich den Trevi Brunnen auf der Liste. Ich wusste ja schon, dass das ein beliebtes Touriziel ist aber Herrgott was für ein Trubel. Der Brunnen ist einer der bekanntesten Brunnen der Welt und er ist rieeeeesig! Der weiße Marmor ist traumhaft schön und das Wasser glitzert türkis. SO SCHÖN! In meinen Träumen war ich immer allein dort und wir haben ein wunderschönes Foto in langem weißen Kleid und mit wehendem Haar gemacht. Eh nein. Ich im Tourioutfit und alles andere als elegant und der Brunnden: traumhaft schön ja, aber eben auch total überfüllt, weswegen wir dann doch nur einen kurzen Blick dort gelassen haben und uns dann auf zur spanischen Treppe gemacht haben. Adieu Urlaubsfoto im weißen Kleid, hallo Tourileben. Egal. Wir haben mich kurzerhand reingephotoshopt. Das muss reichen. Die spanische Treppe hat mich dann tatsächlich gar nicht begeistert und wir sind lieber in die Via Borgognona abgebogen, eine Straße in der sich ein Luxuslabel an das nächste schmiegt. Pures Italiengefühl, wenn Ihr mich fragt. Die luxuriösen Schaufenster in den alten, antiken Gebäuden. Wow. Was für ein tolles Flair. Wir haben dann einen Mittagshalt im Restaurant Ginger eingelegt. Ein Healthy Foodspot, der online seeehr gelobt wurde. Lohnt sich aber nicht. Die Karte lässt einem das Wasser im Mund zusammenlaufen an der Umsetzung sind sie dann leider gescheitert. Ich habe alles mit Interesse probiert und sie haben sich bestimmt Mühe gegeben aber es hat leider nicht gereicht. Nur gesund reicht halt nicht. Dann doch lieber eine gute Pasta. Ich will mich nicht zu lang mit der Kritik aufhalten, weil uns das nächste Highlight schon erwartet hat. Durch Zufall sind wir an der Basilica Parrochiale San Lorenzo in Lucina vorbeigelaufen und ich wollte gern rein, weil sie von außen so besonders aussah. Was ich nicht wusste: Im inneren fanden gerade die Generalproben eines Symphonieorchesters und eines Chores für ein Konzert am Abend statt. Es war so unbeschreiblich schön, dass ich die Tränen keinen Moment mehr zurückhalten konnte. Ich war so gerührt und es war einfach so perfekt. Die Sopranistin hatte eine glockenklare Stimme und der Männerchor hat so sehr in diese traumhafte Kulisse gepasst. Wow. Ich war einfach nur sprachlos. Ihr könnt jetzt denken: Die Irre. Aber ich schwöre, selbst Chrissi war kurz etwas ergriffen auch wenn der das niemals zugeben würde. Weiter im Text. Als letztes stand das Pantheon auf unserer Liste. Wham, was für ein Bauwerk – es ist einfach nur gewaltig. Wie schön es zum Sonnenuntergang sein muss…Ich war vom Konzert und den ganzen Eindrücken total geflasht. Nach den knapp 18 km haben wir uns auf den Rückweg gemacht. Es wurde dann auch etwas frisch, obwohl wir den ganzen Tag Glück mit dem Wetter gehabt hatten und so haben wir uns auf den Weg zurück gemacht. Nach einem kleinen Workout auf der Dachterasse haben wir den Abend mit einem Weißwein und italienischen Arien ausklingen lassen. Es war einfach perfekt.
Ich weiß nicht, was es genau ist, das mich so begeistert aber ich bin völlig ergriffen von dieser Stadt. Das hatte ich schon lange nicht mehr und das ist genau das, was ich mir auf Reisen immer so sehr erhoffe und meistens vermisse. Ich bin froh, dass ich so lange gewartet habe, um Rom zu besuchen, weil ich es erst jetzt so richtig zu schätzen weiß. Einfach nur toll!
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Der zweite Tag in Rom – der Vatikan und la dolce vita im italienischen Lokal
Eigentlich hatte ich geplant mich schon zum Sonnenaufgang auf zum Vatikan zu machen. Dass Chrissi keine Lust dazu hatte, wusste ich, weswegen ich alleine loswollte. Nach ein paar Gläsern Wein am gestrigen Abend habe ich dann den 05.30 Uhr Wecker gekonnt ignoriert und bin doch erst um 08.00 Uhr, zusammen mit meinem lieben Mann, aufgestanden. Wir konnten wieder auf der Terrasse frühstücken, das Wetter war herrlich. Die Route für Tag 2 sah wie folgt aus:
Zunächst also zum Park Villa Sciarra. Der Park ist mit riesigen Mauern eingezäunt und das Innere hat mich ein wenig enttäuscht. Leider ist alles sehr verwildert und schlecht in Schuss. Deswegen haben wir uns auch schnell weiter aufgemacht. Ein tolles Streetartmotiv haben wir noch entdeckt, eine Treppe, ich kann es schlecht erklären, Ihr seht es unten in den Bildern. Als nächster Punkt stand die Terrazza del Gianicolo auf meiner Liste. Ich war erstaunt, dass hier gar nichts los war. Die Aussicht ist traumhaft. Links schaut man zur Kuppel des Petersdoms und rechts hat man einen wunderbaren Blick über Rom. Es waren nur wenig Leute da. Erstaunlich oder? Alles was nicht bei Insta bis zum Verrecken promotet wird, bleibt von den Tourimassen verschont. Gut für uns. Der Gianicolo ist ein Hügel bestehend aus Park und Aussichtsplattform. Mich haben die zahlreichen Büsten italienischer und internationaler Patrioten beeindruckt. Was für eine wundervolle Bildhauerkunst. Einen Besuch ist der Park auf jeden Fall wert. Von dort aus ist es dann auch nicht mehr allzu weit zum Vatikan. Ich finde diesen Ort irgendwie mysthisch. Chris hat mir den ganzen Weg zum Vatikan erzählt, dass der Papst Homosexualität verteufelt und der Vatikan in zahlreiche Skandale verwickelt ist, das reichste Unternehmen der Welt ist etc etc. Meiner Begeisterung hat das aber keinen Abbruch getan. Ich fand den Petersdom und den dazugehörigen Platz einfach nur beeindruckend und wunderschön. Wie gern würde ich Mäuschen spielen und mal durch die ganzen Gebäude des Vatikans huschen. Das ist ja leider nicht möglich. Wir hätten auch eine Führung gemacht aber meine Präferierte in den frühen Morgenstunden war leider ausgebucht und so haben wir nur ein wenig Zeit auf dem großen Platz verbracht. Der Engelsburg haben wir natürlich auch noch einen kleinen Besuch abgestattet. Die Engelsskulpturen auf der Brücke sind unglaublich schön und die Burg ist beeindruckend. Uns hat aber da schon der Hunger gequält. Gelandet sind wir unweit des Vatikans im La Pilotta. Endlich mal gutes Essen. Das kleine Restaurant sieht etwas heruntergekommen aus, wenn man es von außen sieht. Aber schon wenn man es betritt, erahnt man, wie gut die Küche ist. Die frittierten Artischocken waren köstlich und die Tris die Pasta ein Gedicht. Schnörkellos und lecker. Leider hat das Restaurant zuletzt zwei sehr schlechte Bewertungen erhalten. Ich weiß nicht recht wieso. Ich bin überzeugt gewesen. Nach dem Essen war es leider nass. Also keine weiteren Besichtigungen sondern zurück zur Wohnung.
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Der Tag wird heute Abend noch in einem Lokal beendet…ich werde morgen ergänzen 🙂 Bisher kann ich sagen: Ich komme auf jeden Fall nochmal her. Es fehlt einfach an Zeit, um sich alle tollen Dinge hier anzusehen. Habt Ihr noch Tipps, Dinge die man hier gesehen haben muss?